RASSESTANDARD


FCI - Standard Nr. 235

DEUTSCHE DOGGE

URSPRUNG: Deutschland

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINALSTANDARDS: 02.10.2024

VERWENDUNG: Begleit-, Wach- und Schutzhund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 2

Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde.
Sektion 2.1 Molossoide, doggenartige Hunde.
Ohne Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:

Als Vorläufer der heutigen Deutschen Dogge sind der alte Bullenbeißer sowie die Hatz- und
Saurüden anzusehen, die ein Mittelding zwischen dem starken Mastiff englischer Prägung und einem schnellen, wendigen Windhund waren. Unter Dogge verstand man zunächst einen großen, starken
Hund, der keiner bestimmten Rasse angehören musste. Später bezeichneten Namen wie Ulmer Dogge, Englische Dogge, Dänische Dogge, Hatzrüde, Saupacker und Große Dogge verschiedene Typen dieser Hunde nach Farbe und Größe. Im Jahre 1878 wurde in Berlin von einem siebenköpfigen Komitee, bestehend aus engagierten Züchtern und Richtern, unter dem Vorsitz von Dr. Bodinus der
Beschluss gefasst, alle obengenannten Varietäten unter dem Namen "Deutsche Dogge" zu erfassen. Damit wurde der züchterische Grundstein für eine eigenständige deutsche Hunderasse gelegt. Im
Jahre 1880 wurde anlässlich einer Ausstellung in Berlin erstmals ein Standard für die Deutsche Dogge festgelegt, der seit dem Jahre 1888 vom "Deutschen Doggen Club 1888 e.V." betreut wird und im Laufe der Jahre wiederholt geändert wurde. Seine heutige Formatierung entspricht den Vorgaben der FCI.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:

Die Deutsche Dogge
vereinigt in ihrer edlen Gesamterscheinung bei einem großen, kräftigen und wohlgefügten Körperbau, Stolz, Kraft und Eleganz. Durch Substanz, gepaart mit Adel, Harmonie der Erscheinung, mit einer wohlproportionierten Linienführung sowie mit ihrem besonders ausdrucksvollen Kopf wirkt sie auf den Betrachter wie eine edle Statue. Sie ist nicht grobschlächtig oder zu elegant. Ihr Geschlechtsgepräge ist klar definiert. Sie ist der Apoll unter den Hunderassen.

WICHTIGE PROPORTIONEN:

Das Gebäude erscheint nahezu quadratisch; dies gilt besonders für Rüden. Hündinnen dürfen etwas
länger sein.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN):

Freundlich, liebevoll und anhänglich gegenüber ihren Besitzern, Fremden gegenüber darf
sie zurückhaltend sein. Gefordert wird ein selbstsicherer, unerschrockener, leichtführiger, gelehriger Begleit- und Familienhund mit einer hohen Reizschwelle. Sozialverträgliches Verhalten ist von
größter Bedeutung.

KOPF:

In Harmonie zur Gesamterscheinung, langgestreckt, schmal, markant, aber keine Keilform, ausdrucksvoll, fein gemeißelt (besonders die Partie unter den Augen). Der Abstand von der
Nasenspitze zum Stopp und vom Stopp zum schwach ausgeprägten Hinterhauptbein soll möglichst gleich sein, Verhältnis 1:1. Die oberen Linien von Fang und Schädel sollen definitiv parallel
verlaufen. Von vorne gesehen muss der Kopf schmal und kantig erscheinen, wobei der Nasenrücken möglichst breit sein soll.

OBERKOPF:

Der Oberkopf muss flach und kantig sein.
Schädel:
Die Augenbrauenbögen gut entwickelt, ohne jedoch
hervorzutreten.
Stopp:
Deutlich betont.

GESICHTSSCHÄDEL:

Nasenschwamm: Gut ausgebildet, mehr breit als rund und mit großen Öffnungen. Er muss schwarz sein, mit Ausnahme bei schwarz-weiß gefleckten Doggen. Bei diesen ist eine schwarze Nase erwünscht und eine schwarz gefleckte oder fleischfarbene zu tolerieren. Bei blauen Hunden ist die Nase anthrazitfarbig (aufgehelltes Schwarz).
Fang: Soll tief und möglichst rechteckig sein, nicht spitz, zu knapp oder weit überhängend (Flatterlippen). Vordere Begrenzungslinien der Lefzen kantig, gut erkennbare Lefzenwinkel. Dunkel pigmentierte Lefzen. Bei schwarz-weiß gefleckten Doggen sind  unvollständig pigmentierte oder fleischfarbene Lefzen zu tolerieren. Der Nasenrücken darf niemals konkav, konvex oder nach vorne
abfallend sein.

Kiefer / Zähne:
Gut ausgebildete, breite Kiefer. Kräftiges, gesundes und vollständiges Scherengebiss (42 Zähne gemäß der Zahnformel). Toleriert wird das Fehlen von insgesamt bis zu zwei P1 in Ober- oder Unterkiefer.
Backen:
Die Backenmuskeln sollen nur leicht angedeutet sein, keinesfalls stark hervortretend.


AUGEN:


Mittelgroß, mit lebhaftem, klugem, freundlichem Ausdruck, möglichst dunkel, mandelförmig mit gut anliegenden Lidern. Nicht zu weit auseinanderstehend und keine Schlitzaugen.
Helle stechende und bernsteingelbe Augen sind unerwünscht. Bei blauen Doggen sind etwas hellere Augen zulässig. Bei schwarz-weiß und schwarz-grau gefleckten Doggen sind helle oder Augen von unterschiedlicher Farbe zu tolerieren.

OHREN:

Von Natur aus hängend, hoch angesetzt, von mittlerer Größe, vordere Ränder an den Backen anliegend.

HALS:

Lang, trocken, muskulös, nicht kurz oder dick. Gut ausgebildeter Ansatz, sich zum Kopf hin leicht verjüngend, mit geschwungener Nackenlinie. Aufgerichtet getragen, dabei etwas
schräg nach vorne geneigt.


KÖRPER:

Widerrist: Der höchste Punkt des kräftigen Körpers. Er wird gebildet durch die Schulterblattkämme, die die Dornfortsätze überragen.
Rücken: Kurz fest und muskulös, in annähernd gerader Linie geringfügig nach hinten abfallend
Lenden: Breit, kräftig bemuskelt.
Kruppe: Breit, stark bemuskelt, vom Kreuzbein zum Rutenansatz hin leicht abfallend und unmerklich mit dem Rutenansatz verlaufend.
Brust: Bis zu den Ellenbogengelenken reichend. Gut gewölbte, weit zurückreichende Rippen. Brust von guter Breite und Tiefe, mit ausgeprägter Vorbrust ohne zu stark hervortretendes Brustbein.
Untere Profillinie und Bauch: Bauch nach hinten gut aufgezogen, mit der Unterseite des Brustkorbes eine schön geschwungene Linie bildend.

RUTE:

Bis zum Sprunggelenk reichend. Nicht zu lang oder zu kurz. Hoch und breit angesetzt und nicht zu dick. Zum Ende hin sich gleichmäßig verjüngend. In der Ruhe mit natürlichem Schwung herabhängend, in der Erregung oder in der Bewegung leicht säbelartig nicht wesentlich oberhalb der Rückenlinie oder seitlich abgedreht.

GLIEDMASSEN

VORDERHAND:

Allgemeines: Gut gewinkelt mit starken Muskeln und Knochen. Von vorne gesehen gerade und parallel stehend.
Schulter: Kräftig bemuskelt. Das Schulterblatt, lang und schräg liegend, bildet mit dem Oberarm einen Winkel von etwa 100 bis 110 Grad.
Oberarm: Kräftig und muskulös, gut anliegend, sollte etwas länger als das Schulterblatt sein.
Ellenbogen: Weder aus- noch einwärtsgedreht.
Unterarm: Kräftig, muskulös, von vorne und von der Seite gesehen völlig gerade.
Vorderfußwurzelgelenk: Kräftig, stabil, sich nur unwesentlich von der Struktur des Unterarms abhebend.
Vordermittelfuß:
Kräftig, von vorne gesehen gerade, von der Seite gesehen nur gering nach vorne gerichtet.
Vorderpfoten: Rundlich, hochgewölbt, mit eng aneinander liegenden Zehen (Katzenpfoten). Krallen kurz, stark, möglichst dunkel.

HINTERHAND:

Allgemeines: Das gesamte Knochengerüst ist von starken Muskeln bedeckt, die die Kruppe, die Hüfte und die Oberschenkel breit und abgerundet erscheinen lassen. Die kräftigen, gut gewinkelten
Hinterläufe stehen, von hinten gesehen, parallel zu den Vorderläufen.
Oberschenkel: Lang, breit, sehr muskulös.
Kniegelenk: Kräftig, nahezu senkrecht unter dem Hüftgelenk stehend.
Unterschenkel: Lang, von etwa gleicher Länge wie der Oberschenkel, gut bemuskelt.
Sprunggelenk: Kräftig, stabil, weder nach innen noch nach außen gerichtet.
Hintermittelfuß: Kurz, kräftig, nahezu senkrecht zum Boden stehend.
Hinterpfoten: Rundlich, hochgewölbt, mit eng aneinander liegenden Zehen (Katzenpfoten). Krallen kurz, stark, möglichst dunkel.

GANGWERK:

Harmonisch, geschmeidig, raumgreifend, leicht federnd, wobei sich die Läufe, von vorne und von hinten gesehen, parallel bewegen müssen.

HAUT:

Straff anliegend. Bei Einfarbigen gut pigmentiert; bei schwarz-weiß gefleckten Doggen entspricht die Pigmentverteilung überwiegend derFleckung.

HAARKLEID:

Haar:
Sehr kurz und dicht, glatt anliegend, glänzend. Nicht stumpf oder stockhaarig.

Farbe: Die Deutsche Dogge wird in drei selbstständigen Varietäten gezüchtet:
Varietät 1: Gelb und Gestromt
Varietät 2: Schwarz-Weiß gefleckt, Schwarz-Grau gefleckt und Schwarz
Varietät 3: Blau


Gelb:
Hellgoldgelb bis zum satten Goldgelb, am ganzen Körper gleichmäßig schattiert. Schwarze Maske erwünscht. Kleine weiße Abzeichen an der Brust sind zugelassen.

Gestromt: Grundfarbe Hellgoldgelb bis zum satten Goldgelb, mit schwarzen, möglichst gleichmäßigen und klar gezeichneten, in Richtung der Rippen verlaufenden Streifen. Schwarze Maske erwünscht. Kleine weiße Abzeichen an der Brust sind zugelassen.

Schwarz-Weiß gefleckt:
Grundfarbe rein weiß, möglichst ohne jede Stichelung, mit über den ganzen Körper gut verteilten, ungleichförmigen, zerrissenen, lackschwarzen Flecken. Nicht erwünscht sind graue, blaue oder bräunliche Fleckenanteile sowie eine blaugraue Stichelung.

Schwarz-grau Gefleckt: Grundfarbe grau, möglichst ohne jede Stichelung, mit über den ganzen Körper gut verteilten, ungleichförmigen, zerrissenen, lackschwarzen Flecken. Weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen hierzu zählen auch die Manteldoggen, bei denen das grau-schwarz-gefleckt mantelartig den Körper bedeckt und Fang, Hals, Brust, Bauch, Läufe und Rutenspitze weiß sind.

Schwarz:
Lackschwarz, weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen; hierzu zählen auch die Manteldoggen, bei denen das Schwarz mantelartig den Körper bedeckt und Fang, Hals, Brust,
Bauch, Läufe und Rutenspitze weiß sind, sowie Doggen mit weißer Grundfarbe und großen schwarzen Platten (Plattenhunde).

Blau:
Rein stahlblau, weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen.

GRÖSSE:

Widerristhöhe:                          
Rüden: Mindestgröße 80 cm, 90 cm sollten nicht überschritten werden.
Hündinnen: Mindestgröße 72 cm,. 84 cm sollten nicht überschritten werden.

FEHLER:

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung und dem Einfluss hinsichtlich funktionaler Gesundheit und Wohlbefinden des Hundes stehen sollte.

  • Kopf: Zu wenig Stopp.
  • Fang: Neigung zum zeitweisen Vorliegen einer Rolllippe
  • Kiefer/Zähne: Unregelmäßige Stellung einzelner Schneidezähne, soweit der Gebissschluss überwiegend erhalten bleibt; zu kleine Zähne, partielles Zangengebiss.
  • Augen: Vorstehende oder tiefliegende Augen.
  • Ohren: Nicht zu hoch oder zu tief angesetzt, seitlich abstehend oder flach anliegend.
  • Hals: Hirschhals.
  • Schulter: Lose, überladen. Steilliegendes Schulterblatt.
  • Rücken: nach hinten ansteigend, zu lang.
  • Brust: tonnenförmige oder flache Rippen.
  • Untere Profilline/Bauch: zu wenig aufgezogene Bauchlinie, mangelhaft zurückgebildetes Gesäuge.
  • Ellenbogen: Lose
  • Unterarm: Gebogen. Auftreibungen oberhalb des Vorderfußwurzelgelenkes.
  • Vorderfußwurzelgelenk: Aufgetrieben. Erheblich nachgebend oder überknickend.
  • Hinterhand: Zu offene oder zu geschlossene Winkelungen. Kuhhessiger, enghessiger oder fassbeiniger Stand
  • Rute: zu hoch oder zu tief angesetzt, hakenförmig oder geringelt getragen, Bürstenrute
  • Pfoten: Flach, gespreizt, lang. Afterkrallen.
  • Farben: Gelbe Doggen: graues, blaues oder rußiges Gelb; Gestromte Doggen: graues, blaues oder rußiges Gelb, verwaschene Stromung; Schwarze Doggen: gelbe, braune oder blauschwarze Farbe; blaue Doggen: gelbe oder schwarzblaue Farbe

SCHWERE FEHLER:

  • Wesen: Mangelnde Selbstsicherheit, scheu, nervös.

  • Haut: Starke Falten im Bereich von Fang und Wangen, stark ausgeprägte Kehlhaut oder Wamme.

  • Kopf: Apfelkopf, zu starke Wangenmuskeln

  • Augen: Lose Lider, zu stark gerötete Bindehäute.

  • Rücken: Senk- oder Karpfenrücken

  • Kruppe: Zu stark abfallend oder waagerecht gelagert

  • Rute: Aufgeschlagene, am Ende verdickte oder kupierte Rute.

  • Gangwerk: Kurztrittigkeit, ständiger Passgang